walsemann.org
ein Name - eine Familie.
Nicht nur Walsemann. Auch Walsman, Walseman. Überall auf der Welt.
Der Ursprung
Walsen. Im Jahr 1368.
Ein Hof bei Diepholz
in Deutschland.
50 km südlich von Bremen.
Wie von Walsen zu Walsemann wurde.
Was tat sich damals, im heutigen Niedersachsen, nahe Diepholz, als mit Gerd Albert der erste Walsemann im Jahr 1651 das Licht der Welt erblickte? Ein Name aus dem Nichts, denn weder sein Vater Rolf tho (zu) Walsen noch seine Mutter Catarina Walsen geborene Bosching trugen diesen Namen.
Wie die Geschichte es wollte, tragen heute weit über 10.000 Menschen überall auf der Welt diesen Namen, Walsemann, Walsman, Walseman, oder welche Anpassungen an die jeweilige regionale Schreibweise auch immer nötig waren. Allesamt sind sie verwandt, Abkömmlinge von Rolf und Catharina Walsen, die sowohl ihre beiden Söhne Gerd Albert und Wichert als auch ihre Töchter Hedwig und Gesche plötzlich Walsemann genannt haben. Die Geburtsstunde eines einmaligen Nachnamens, Walsemann, ganz und gar bodenständig und frei von jedem Standesdünkel.
Es muss Gründe gehabt haben, den Namen Walsen aufzugeben und sich fortan nur noch Walsemann zu nennen. So einfach verzichtet man nicht auf einen Namen, der verbunden ist mit einem Hof bei Barnstorf, der noch heute als Ortsteil von Barnstorf bekannt ist und damals wie bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts beachtliche Ausmaße hatte. Eingeschnitzte Jahreszahlen in alten Balken auf dem Hof zeigen auf das Jahr 1368, das sind knapp 300 Jahre weiterer Geschichte, in der die Vorfahren einer unserer ersten bekannten Urahnen, Rolf Walsen, irgendwann zu diesem Hof gekommen sein müssen oder diesen gar errichtet haben.
Immer wieder, und an verschiedenen Stellen in der Geschichtsschreibung wurde behauptet, die Hofbezeichnung Walsen ließe sich zurückführen auf Bezeichnungen wie Walsele , Welsile oder Walseke. Belege dafür finden sich nicht und mehr als das erscheint es wahrscheinlich, dass der Hof Walsen in irgendeiner Form die Folge der sogenannten „Kleinen Völkerwanderung“ im 13. und 14. Jahrhundert war, während der viele Walliser aus Wallis ihre Heimat verließen und sich neue Siedlungsgebiete suchten. Das oft auch im Rahmen ihrer Söldnertätigkeit, die regelmäßig mit neu eroberten Gebieten belohnt wurde.
Im Zusammenhang mit diesen Eroberungen und Umsiedlungen gab es ab dem 14. Jahrhundert im Einzugsgebiet zwischen Münster in Westfalen und Diepholz einige außerhalb gräflicher Leibeigenschaft befindliche Familien namens Walsen, die es zu Landbesitz und auch weltlicher Macht gebracht haben. In Münster erinnert daran die „von-Walsen-Straße“, die auf Arnold von Walsen, geboren 1310, zurückgeht. Bei Barnstorf der Hof und inzwischen Ortsteil Walsen.
Und tatsächlich, da findet sich etwas. „Luer von Walsen hat Henrich und Wichart von Walsen 4 Stücke Landes … überlassen. (1562). Im Kontext dieses Dokuments lässt sich erkennen, dass es damals um Ländereien ging, die sich in der Grafschaft Diepholz befanden und die Erwähnung des Namens Drebber grenzt den Raum noch weiter ein in Richtung Barnstorf und - Walsen!
Und da haben wir es: Von Walsen! Irgendwann, zwischen 1562 und dem Geburtstag von Gerd Walsen (dem Vater von Rolf Walsen) um das Jahr 1600 ist auch von einem Adelstitel nicht mehr die Rede. Er kam abhanden.
Es bedarf noch einiger Suche in Archiven, um die Lücke zwischen Gerd Walsen, dem ersten bekannten Vorfahren (und Vater von Rolf Walsen) und der Familie Luer, Henrich und Wichart von Walsen zu schließen. Der Umstand, dass der Vorname Wichart als „Wichert“ in die übernächste Generation weitergegeben wurde, kann als Hinweis verstanden werden, dass Wichart von Walsen mit Walsemann in gerader Linie verwandt ist. Allem Anschein nach liegt dazwischen noch genau eine Generation, über die bisher keine Daten bekannt sind. Und genau in diesem Zeitraum von vielleicht 40 Jahren verschwindet er, der Adelstitel. Ein Niedergang, über von Walsen zu nur Walsen bis zu Walsemann! Nur, wie konnte das passieren!?
Dabei macht es Sinn, sich die üblen Verwerfungen dieser Zeit anzuschauen. Das Jahr 1518 gilt als der Beginn der Reformation. In diesem Jahr schlug Luther seine Thesen an die Schlosskirche von Wittenberg. Die Folge war ein langer Streit um Glauben und vor allem Macht der Kirche, in dem sich die Grafschaft Diepholz genau an der Grenze der Einflusszonen befand. Während die Grafschaft Hoya, im Nordosten angrenzend, sich schon früh zur Reformation bekannte, blieb der Katholizismus im Südwesten der Grafschaft Diepholz mit dem Bistum Münster standhaft und konnte seine weltliche Macht verteidigen. Im Jahr 1575 gab der Bischof von Münster, Johannes von Hoya (tatsächlich von Hoya, obgleich sich seine Verwandtschaft in der Grafschaft Hoya schon früher vom Bistum trennte) sein Bischofsamt auf und folgte damit den reformatorischen Bewegungen in seiner Grafschaft. Besitzungen und Einfluss in der bis dahin vom Bistum mitbeherrschten Grafschaft Diepholz gingen verloren. In der Zange zwischen Reformation und Katholizismus wurde es spätestens jetzt ungemütlich in der Grafschaft Diepholz, die zuvor noch unter katholischem Einfluss stand. Die vermutlichen Verbindungen der Familie von Walsen in den Bischofssitz Münster (etwa Arnold von Walsen) konnten ohne weiteres verdächtig wirken und das Leben als von Walsen, die wohl viele Jahrzehnte zuvor eng mit den von Walsen aus Münster verbunden waren in einer zunehmend reformistischen Umgebung vermutlich unerträglich. Im ersten Schritt zunächst mit dem Verzicht auf das von zu reagieren und als dies nicht reichte endgültig den Namen Walsen abzulegen, scheint erklärbar und war wohl erforderlich, um in dieser schweren Zeit weiterhin sein Ansehen, wenigstens aber sein Leben, bewahren zu können.
Und doch scheint es, als ob fortan die Walsemanns nicht auf alle Rechte aus ihrer Adelszeit verzichten mussten. Dazu sollte man wissen, dass Grundbücher in Deutschland in ihrer jetzigen Form überhaupt erst deutlich nach dem Jahr 1800 geführt wurden und Grundbesitz für normale Bauern im Mittelalter nicht existierte. Der Grund und Boden gehörte den Grafen und Fürsten, und Bauern -also Leibeigene- durften diesen gegen Abgaben an ihre Herren bewirtschaften. Nicht so die Walsemanns: „Die von Friedrich Heinrich Walsemann veräußerte Wiese…“, ein Archiveintrag aus dem Jahre 1779 lässt erkennen, dass keineswegs der Herrscher, sondern die Familie weiter die Rechte an ihrem Grundbesitz wahrnahm.
Und der war nicht klein. Noch Ende des 19. Jahrhunderts soll der Hof fast 300 Hektar umfasst haben. Zum Vergleich: Normale „Vollmeier“, das waren Leibeigene, die von ihrem Herrscher mit der Bewirtschaftung ihres Landes betraut wurden, verfügten über Höfe mit zwischen 20 und 30 Hektar Land.
Ja, es gibt viel zu tun, die Geschichte und Geheimnisse der Familie Walsemann umfassend zu klären und ganz besonders, den äußerst trüblichen Verlust des Adelstitels „von Walsen“, nicht weniger auch den Verlust der über Jahrhunderte bewirtschafteten Ländereien durch die Forschung in Archiven eindeutig zu belegen. Ziemlich klar hingegen erscheint bereits schon jetzt: Walsemann ist Adel.
Das digitale Ahnenarchiv. Zugang für jeden, der Walsemann, Walseman oder Walsman heißt. Oder eine Abstammung nachweisen kann.
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